Urbanskirche

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Foto: Jürgen Weller Fotographie, Schwäbisch Hall

Die Urbanskirche, in der Vorstadt Unterlimpurg zwischen St. Michael und der Comburg gelegen, ist eigentlich eine Marienkirche. Sie wurde vor 1230 durch die Schenken von Limpurg als Kapelle unterhalb ihrer Burg Limpurg gebaut und noch vor 1250 um einen Chor und einen Turm erweitert.

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Foto: Karl Heinz Grau, Vellberg

Der Übergangsstil von der Romantik zur Gotik wird vor allem am Chor sichtbar an der Wandgliederung und durch seltene Bauskulpturen auf den Fensterbänken und am östlichen Turmfenster. Um 1450 wurde die Kirche nach Norden und Süden erweitert; 1698 hat man den heute nach Westen überhängenden Turm durch einen Fachwerk-Aufsatz erhöht.

 

Im Jahr 1541 hat Schenk Erasmus von Limpurg, der zwei Jahre vorher die Reformation in seinem Land durchgeführt hatte, seine Burg mit Dorf und Kirche an die Reichsstadt Hall verkauft.

So wurde die Kirche zur Vorstadtkirche. Daher ihr Name “Ecclesia sub urbana” (Vorstadtkirche), aus dem irrtümlich „St. Urban“ abgeleitet wurde.
Später diente sie auch als Pfarrkirche für die Evangelischen im katholischen Comburg-Dorf Steinbach und im 19. Jahrhundert zeitweilig als Garnisonskirche.

Stuck

Foto: Karl Heinz Grau, Vellberg

1840 wurden die sechs Altarflügel an das Landesmuseum Stuttgart verkauft. 

1961 sind sie mit fotografischen Reproduktionen dem Altar wieder zugefügt worden. Die meisten Originale sind seit 2006 als Dauerleihgabe in Hällisch-Fränkischen-Museum in Schwäbisch Hall zu besichtigen.1968 kam sie endgültig zur Kirchengemeinde St. Michael.

 

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Foto: Karl Heinz Grau, Vellberg

Heute ist sie eine der drei mittelalterlichen Kirchen, in denen die Kirchengemeinde St.Michael und St.Katharina zum Gottesdienst einlädt. 

Bemerkenswert sind im Innern der Kirche das gotische Wandbild „Maria am Spinnrocken“ und ein Wandtabernakel (beides Ende 14. Jh.) und der spätgotische Hochaltar, ein Marienaltar mit Weihnachtsdarstellung von 1445/55 nach niederländischen Vorbildern. Der Taufstein und die Kanzel aus derselben Zeit, zahlreiche Grabmäler und Epitaphien und nicht zuletzt die wertvolle kleine Orgel des Meisters Johann Ludwig Mezler aus Steinbach (1778) sind weitere wertvolle Ausstattungsstücke der stilvollen „althällischen“ Kirche, deren Besichtigung sich unbedingt lohnt.Das wichtigste Kunstwerk in der Kirche ist der Hochaltar. Das Mittelstück zeigt im Zentrum die Weihnachtsgeschichte, dabei findet die Geburt Christi unter die Limpurg statt. Links sind die Beschneidung Christi und rechts die Verehrung durch die drei Weisen zu sehen. Die Flügel zeigen einen Marienzyklus von der Geburt Mariens bis zur Krönung als Himmelskönigin. Auf der Rückseite sind die Schutzmantelmadonna und die „Heilstreppe“ zu sehen: Maria bittet Jesus, Jesus bittet Gott um Barmherzigkeit für die Menschen.

Stuck

Foto: Karl Heinz Grau, Vellberg

Im Jahr 2004, in einer Zeit knapper Kassen, stellte sich heraus, dass das Geld fehlte, um in der Urbanskirche weiter Gottesdienste feiern zu können. Die evangelische Gesamtkirchengemeinde sah keinen anderen Ausweg, als die kleine aber feine Kirche zu schließen. Das rief die Haller Bürgerinnen und Bürger auf den Plan: Mit beispiellosem Engagement suchten und fanden sie Sponsoren. Mehr als eine Million Euro und tausende von Arbeitsstunden ehrenamtlicher Arbeit wurden seither investiert. Nach drei Monaten, im März 2005, fanden wieder regelmäßige Gottesdienste statt. Viele haben ihre Zeit, Kraft und Geld eingesetzt, um die Kirche vor dem schleichenden Zerfall zu bewahren und wieder mit Leben zu füllen.

Fresco

Foto: Karl Heinz Grau, Vellberg

Den Aktivitäten des „Freundeskreis Urbanskirche e.V.“ ist es seit 2005 zu verdanken, dass die Kirche inzwischen außen und innen umfassend saniert wurde: 2005 wurden die brandgefähr-deten Elektroleitungen erneuert und weitere Verbesserungen im Kirchenraum ausgeführt. 2006 sind die Holzepitaphe restauriert worden. 2007 wurde die Barockorgel aus dem Jahre 1778 saniert, dabei wurden 250 Metallpfeifen rekonstruiert. 2009 bis 2012 wurde die Kirche außen und innen generalsaniert. Die Gesamtkosten von über eine Million Euro konnten zur Hälfte aus Spenden, die der „Förderverein zur Erhaltung der mittelalterlichen Kirchen in Hall e.V.“, und der „Freundeskreis Urbanskirche e.V.“ gesammelt haben, durch Kapitalerträge der „Stiftung mittelalterliche Kirchen in Schwäbisch Hall“, sowie durch einen Zuschuss der „Deutschen Stiftung Denkmalschutz“ aufgebracht werden. Die weiteren Mittel kamen aus dem Ausgleichsstock der Württ. Landeskirche, vom Kirchenbezirk und dem Landesamt für Denkmalpflege.

Zusätzlich hat die Baugruppe „Staubige Brüder“ ca. 3.200 Stunden ehrenamtlich gearbeitet. Die 20 Frauen und Männer schreckten vor nichts zurück: Sie haben tonnenweise Bauschutt entfernt, u. a. den Treppenaufgang zu den Emporen und in das Dachgeschoss saniert und ein Balghaus zum Schutz der Keilblasbälge der Orgel im Dachgeschoss errichtet. Die erbrachten Arbeitsleistungen entsprechen einem kapitalisierten Wert von 140.000 Euro.

Weitergehende Informationen finden Sie auf der Homepage des „Freundeskreis
Urbanskirche e.V.“ unter der Adresse
www.urbanskirche.de

 

Gottesdienste, Öffnungszeiten und Kontakt

Gottesdienste: regelmäßig alle zwei Wochen sonntags um 11 Uhr. Infos bei: https://urbanskirche.de/gottesdienste/

Kirche geöffnet: Kirche kann nur mit Anmeldung besichtigt werden. Anmeldung unter: heinz.schuele@t-online.de (nur mit Vorlauf von einer Woche) 

Kontakt:
Gemeindebüro St. Michael und St. Katharina
Elke Feucht
Tel.: 0791-94674-120
Fax: 0791-94674-2820
feucht@brenzhaus.de

 

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