Am 10. Februar 1156 bestätigte Bischof Gebhard von Würzburg die Weihe der Kirche St. Michael zu Hall. Das Bauwerk war von den Einwohnern der Siedlung Hall auf Comburger Grund und Boden errichtet worden und sollte eine Filialkirche der Dorfkirche von Steinbach bleiben. Nach den Ausgrabungsbefunden der 1950er und 1960er Jahre handelte es sich bei dieser Kirche um eine romanische Basilika. 1427 begann man mit dem Bau eines gotischen Langhauses, der romanische Vorgängerbau wurde abgetragen; nur der Turm blieb stehen. 1456 wurden die Arbeiten an diesem Teil der Kirche abgeschlossen. Die entstandene Hallenkirche wurde beim Neubau des Chores eine Generation später noch einmal verlängert. 1495 begannen die Arbeiten am Chor, die in den 1520er Jahren abgeschlossen wurden. Der Dachstuhl entstand 1516, 1520 wurden der Chor und 17 Altäre geweiht. Die spätgotische Einwölbung der meisten Chorkapellen unterblieb: nur eine weist ein Netzgewölbe auf!
Seit 1507 wurde der Zugang zur Kirche neu gestaltet und St. Michael über die Freitreppe mit ihren heute 53 Stufen optisch direkter in den Marktplatz eingebunden: Bis dahin hatte eine Mauer mit zwei seitlichen und bereits recht breiten Treppen den Kirchhof von St. Michael vom Markt getrennt. 1508 erwarb der Rat der Reichsstadt Schwäbisch Hall das Patronat der Kirche, die nun endlich von Steinbach gelöst wurde. Zahlreiche Epitaphien und Altäre bereicherten in den folgenden Jahrhunderten die Haller Hauptkirche. Die Emporen im Hauptschiff kamen seit dem 16. Jahrhundert dazu. Der romanische Turm wurde 1538 stabilisiert, indem man den Torbogen zum Markt hin verengte. 1573 erhielt er zwei achteckige Stockwerke in Stein, die einen früheren Fachwerk-Aufsatz ersetzten. 1718 entstand der Umgang – für die Bläser der Choräle. Heute beträgt die Gesamthöhe des Turms 46,5 Meter.
Herausragende Werke der spätgotischen Kunst im Inneren der Kirche sind der niederländische Passionsaltar im Chor – 1460, das überlebensgroße Kruzifix des Ulmer Bildhauers Michel Erhart – 1494, die filigrane Steinmetzarbeit des figurenreichen Sakramentshauses – 1438 und das Heilige Grab mit seinen eindrucksvollen Trauergestalten – 1455/ 56.
Ins Auge fallen neben weiteren Altären und Gemälden auch die zahlreichen Personendenkmale aus 500 Jahren. Sie dokumentieren Frömmigkeit, Reichtum und Kunstsinnigkeit der führenden Familien der alten Salzsiederstadt, zum Beispiel auch der Familie Bonhoeffer.
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